Auf nach Quedlinburg

Die Tour:

Lübbecke – Springe. Um 6 klingelt der Wecker. Dann um 8 geht’s los auf Gepäcktour von Lübbecke nach Quedlinburg. Auf dem ersten Teilstück geht es gemütlich auf dem Fernradweg von Lübbecke nach Minden, wo wir noch einen Kollegen im Klinikum Minden besuchen.

Start bei strahlend blauem Himmel.

Start bei strahlend blauem Himmel.

Dann kurz über die Weser und schon befinden wir uns hinter Bückeburg auf dem Bückeberg. Der Track bietet stellenweise noch Verbesserungspotential und so sind wir froh als wir auf einen gut geteerten Weg ausweichen können. Als wir den Bückeberg mit teils heftigen Rampen hinter uns gelassen haben wenden wir uns gen Lauenau wo wir uns beim örtlichen Edeka stärken bevor wir zum Deister weiter rollen. Auf dem Deister angekomen zwingt uns eine gerissene Kette zu einer kurzen Reparaturpause.

Bis zum nächsten Bikeshop ist es weit. Glück gehabt, Chris hat ein Kettenschloss im Gepäck.

Bis zum nächsten Bikeshop ist es weit. Glück gehabt, Chris hat ein Kettenschloss im Gepäck.

Dann fahren wir hinauf zum Annaturm. Von dort aus geht es weiter bis Springe. Das dortige Naturfreundehaus ist ausgebucht, aber man gibt uns einen guten Tip: Im Hotel der Kältefachschule findet man eine günstige, gute und warme Unterkunft.

Sowohl das kalte als auch das Warme Wasser haben wunderbar funktioniert.

Kältefachschule Springe – Sowohl das kalte als auch das Warme Wasser haben wunderbar funktioniert.

Springe –  Oldershausen. Am nächsten Morgen geht es weiter von Springe durch den Saupark und über den kleinen Deister.

Keine Sau zu sehen im Sauenpark. Nur zwei Biker.

Keine Sau zu sehen im Sauenpark. Nur zwei Biker.

Hier ist der Weg sehr gradlinig und entsprechend steil, aber dafür werden wir mit einer tollen Aussicht in Richtung Norden belohnt.

Der Lohn für die Auffahrt auf den Deister.

Der Lohn für die Auffahrt auf den kleinen Deister.

Nachdem wir die letzten Ausläufer des Deister hinter uns gelassen haben entschließen wir und eine Flachetappe einzubauen, welche sich dann aber doch nicht als ganz so flach herausstellt. Und auf Schotter zu fahren ist auch anstrengend. Trotzdem können wir das schöne Wetter sehr genießen und entspannen bei der einen oder anderen Pause… fast immer mit Panorama-Blick. Beim örtlichen Bäcker ein nettes Gespräch mit dem Inhaber.

Immer wieder lädt die wunderbare Aussicht zum verweilen auf der Strecke ein.

Immer wieder lädt die wunderbare Aussicht zum verweilen auf der Strecke ein.

Es scheint in manchem Dorf ist die Zeit einfach stehen geblieben. Zahlreiche gut gepflegte Fachwerkhäuser unterstreichen diesen Eindruck. Abends erreichen wir dann erschöpft aber gut gelaunt Oldershausen. Ein Tip von Einheimischen und als Unterkunft eine gute Wahl.
Oldershausen –  Bad Harzburg. Nach einem guten Frühstück liegt nun endlich die erste Etappe des Harz vor uns. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir Bad Grund und bestaunen die Osterdekoration an der Kirche.

in Bad Grund

Osterdeko in Bad Grund

Hier kommen wir mit einem Schotten ins Gespräch. Sein Freund möchte sich ein Haus kaufen und so sind die beiden mit zwei Kindern unterwegs und schauen sich die Objekte an. Angereist sind sie von Schottland mit der Bahn und haben sich dann vor Ort günstige Räder gekauft um in Harz und Umgebung zu reisen.
Von Bad Grund fahren wir weiter durch das Grumbachtal nach Hahnenklee wo wir uns die bekannte Stabholzkirche anschauen.

Die Stabholzkirche in Hahnenklee. Ein Muß wenn man schon mal in der Gegend ist.

Die Stabholzkirche in Hahnenklee. Ein Muß wenn man schon mal in der Gegend ist.

Kurz beim örtlichen Radladen vorbei um wieder ein Kettenschloss als Ersatzteil dabei zu haben. Dann zum Bäcker und am Bikepark vorbei bevor wir uns über den Windsattel nach Goslar radeln.

Mountenbiken im Oberharz (hier bei Wildemann)

Mountenbiken im Oberharz (hier bei Wildemann)

Der Weg über den Windsattel wäre sicherlich sehr interessant gewesen… in der anderen Richtung. So ist er mehr zu einer Tragepassage geworden. Aber irgendwann ist diese vorbei und wir können gemütlich über den Wanderweg nach Goslar rollen. Hier werden wir gleich zu Anfang mit einem tollen Ausblick auf die Steiner Alm und die Stadt Goslar begrüßt.

Ankunft in Goslar

Ankunft in Goslar

In der Stadt angekommen fahren wir gemütlich ein wenig der Touristenbimmelbahn hinterher und lassen uns die Stadt zeigen.

Per Anhalter durch die Innenstadt von Goslar.

Per Anhalter durch die Innenstadt von Goslar.

An der Kaiserpfalz klinken wir uns aus um ein paar Fotos zu machen.

Die Kaiserpfalz in Goslar.

Die Kaiserpfalz in Goslar.

Dann noch ein Eis in der Stadt vor einer wirklich schönen Fachwerk-Kulisse. Aber wir wollen heute noch weiter bis nach Bad Harzburg. Erst folgen wir dem geplanten Track bis auf ca. 650 m hinauf, wo wir in den Genuss eines herrlichen Brockenblicks kommen.

Der Brocken, hier noch ohne Schnee.

Der Brocken, hier noch ohne Schnee.

Ein Blick auf die Karte zeigt uns dann daß es zeitlich eng werden könnte über die Okertalsperre nach Bad Harzburg zu fahren und so sparen wir uns diesen Schlenker wählen eine kürzere Route nach Bad Harzburg. Das dortige Naturfreundehaus geht leider in den Urlaub und so weichen wir auf die  nahe gelegene Pension Anita aus. Hier werden wir freundlich von einem älteren Ehepaar empfangen. Die Pension entpuppt sich als gute Wahl. Die Zimmer sind gut und das Frühstück ist reichhaltig.

Unsere Unterkunft in Bad Harzburg.

Unsere Unterkunft in Bad Harzburg.

Was uns hier als auch später immer wieder bewusst wird, ist die Tatsache dass wir zumeist deutlich jünger sind als die anderen Reisenden. Die „Jugend von heute“ fliegt halt lieber nach Mallorca als die die Heimat zu erkunden.
Bad Harzburg – Quedlinburg. Von Bad Harzburg geht es nun hinauf zum Brocken. Auf den ersten Metern haben wir wieder eine schöne MTB-Strecke gefunden… leider mal wieder in der falschen Richtung. Das Wetter scheint uns nicht mehr ganz so wohlgesonnen wie an den Vortagen: ab der Eckerntalsperre fängt es immer wieder an zu tröpfeln. An der Talsperre entlang fahren wir unter Bäumen. Diese Route ist trocken, aber gleichzeitig auch sehr stark verwurzelt.

Die Eckerntalsperre

Die Eckerntalsperre

Nachdem wir die Talsperre hinter uns gelassen haben biegen wir ab direkt auf den Weg in Richtung Brockengipfel. Die alte Grenzstraße ist vom Belag her gut befahrbar, aber die Steigung zwingt mich zwischendurch immer wieder aus dem Sattel. Meine Archillessehne scheint deutlich gereizt und uns stehen noch einige Kilometer bevor. Darum lasse ich es lieber ruhig angehen. Chris vertreibt sich die „Wartezeit“ mit Stehübungen auf dem MTB. Ab einer Höhe von 700 m liegt Schnee auf dem Weg, der nach oben immer dichter wird. Bei Höhe 900 m brauche ich eine Pause, eine einfach aussehende Schutzhütte wird zu einer willkommenen Überdachung. Draussen bläst der Wind den Schnee vorbei. Noch 200 hm, dann sind wir auf dem Gipfel und können es kaum fassen: Wir haben es geschafft.

Der Biergarten auf dem Brocken ist gerade geschlossen...

Der Biergarten auf dem Brocken ist gerade geschlossen…

Für uns beide ist es eine Premiere mit dem MTB auf dem Brocken anzukommen. Mit dem Rennrad bin ich schon des öfteren auf von Schierke aus hier gewesen, aber das hier ist schon was besonderes. Und dann bei diesem Wetter! Nach einigen Fotos entschließen wir uns zu einer Pause im Brockenhotel wo wir es uns bei einer warmen Suppe gut gehen lassen bevor wir auf der Straße nach unten rollen. Die Abfahrt wird kalt, damit haben wir gerechnet. Dass es aber so kalt wird, damit haben wir nicht gerechnet. Bei 800 m machen wir eine Aufwärmpause unter dem Dach einer Schutzhütte.

Die Abfahrt vom Brocken bei Schneeregen ist kein Zuckerschlecken.

Die Abfahrt vom Brocken bei Schneeregen ist kein Zuckerschlecken.

Draussen prasselt der Schneeregen vorbei. Dann kommt die Sonne kurz durch und wir rollen zügig nach Schierke hinab. Bei örtlichen Bäcker gibt es heißen Kaffee. Eine willkommene Abwechselung. Gut durchgewärmt und erholt geht es auf Waldwegen weiter über drei Annen nach Elbingerode bis hinzu zur Talsperre Wendefurth. Hier entschließen wir uns spontan, dem „Harzer Hexen Stieg“-Wanderweg nach Thale zu folgen. Es folgen 10 interessante Kilometer die uns (wie sich später zeigt) einiges abverlangen. Der Harzer Hexen Stieg ist ein Weg entlang des Flüsschens Bode. Zunächst ist es ein breiter, gut ausgebauter Wanderweg mit einem netten Blick auf’s Wasser. Sicherlich eine idyllische Ausfahrt wenn nicht gleichzeitig so viel Wasser von oben kommen würde. Wir nutzen eine Schutzhütte im „Wigwam-Stil“ zu einer Riegelpause. Vier Wanderer aus Richtung Thale gesellen sich zu uns und es ergibt sich ein nettes Gespräch. Die Wanderer sind mit Schlafsäcken und Isomatten unterwegs. Es ist ihre erste Tagesetappe. Als wir erzählen daß wir nach Thale wollen sagt man uns „na da habt ihr ja noch einiges vor!“. Was das bedeutet wird uns erst später klar. Im weiteren Verlauf wird der Weg immer felsiger und steigt langsam aber stetig die Talwand hinauf.

Bleib auf dem Track

Bleib auf dem Weg! Nicht überall ist das so leicht wie hier.

Ein teilweise vorhandenes Geländer scheint eher dekorativen Character zu haben, an vielen Stellen fehlen Bretter. Immer wieder scheinen hier umkippende Bäume einiges mit sich gerissen zu haben. Die Szenerie lässt sich ungefähr wie folgt beschreiben: links unter uns ein rauschender Bach, rechts eine steile Felswand nach oben und vor uns ein mit Felsstücken übersähter, ca. 1m breiter Weg der keine Fahrfehler duldet. Daß die Reifen der Räder diese Tortour überlebt haben scheint mir später fast ein Wunder. Das „fahren“ auf dieser Strecke erfordert absolute Konzenztration und selbst die Wanderer mit ihren Stöcken haben stellenweise Probleme die Hindernisse zu überwinden. Erst als wir den Bodekessel mit der Teufelsbrücke erreicht haben wird der Weg wieder besser fahrbar.

Fotostop am Bodekessel. Nur wer diese Strecke selbst erkundet hat kann erahnen was wir hinter uns haben.

Fotostop am Bodekessel. Nur wer diese Strecke selbst erkundet hat kann erahnen was wir hinter uns haben.

Dann sind wir auch schon mit wenigen Kurbelumdrehungen mitten in Thale. Park und Ortszentrum sehen gemütlich aus. Als wir Thale auf der R1 in Richtung Quedlinburg verlassen säumen noch enige Plattenbauten unseren Weg. Was nun folgt ist ein 4km langer Feldweg, der uns direkt nach Quedlinburg bringt wo wir im Ortszentrum direkt am Marktplatz zwei Zimmer in einem relativ noblen Hotel finden. Laut Touristeninfo ist es sehr schwer um die Osterzeit ein günstiges Zimmer zu finden, da Quedlinburg nur ca. 1200 Gästebetten hat.

Geschafft!!! Ankunft am Quedlinburger Rathaus.

Geschafft!!! Ankunft am Quedlinburger Rathaus.

Allerdings ist es mittlerweile auch schon19 Uhr und so nächtigen wir im vorgeschlagenen Hotel und lassen den Abend am Buffet beim örtlichen Chinesen ausklingen. Wir haben es uns heute redlich verdient.

Quedlinburg. Am Samstagmorgen genießen wir ein reichhaltiges Frühstück im Hotel zum Bären und lassen den Tag gemütlich angehen.

Dieses Frühstück haben wir uns wohl redlich verdient.

Dieses Frühstück haben wir uns wohl redlich verdient.

Um 10 Uhr nehmen wir an einer sehr interessanten Stadtführung durch Quedlinburg teil. Dies war mein erster, aber bestimmt nicht mein letzter Besuch in dieser geschichtsträchtigen Stadt. Gegen 13:30 Uhr steigen wir in die Bahn ein. Stück für Stück geht es nun von Quedlinburg über Halberstadt, Vienenburg und Braunschweig zurück nach Minden. Kurz vor Bückeburg werfen wir noch einen Blick auf Bückeberg und den Deister. Im Kopf werden Erinnerungen an die letzten Tage wach. In Minden brechen wir dann auf zur letzten Radetappe dieser Tour: Mit 0 Höhenmetern geht es am Kanal entlang wie auf der Autobahn zurück nach Lübbecke. Der Alltag hat uns wieder, was bleibt sind Erinnerungen an eine erlebnisreiche Radreise.

Zurück in Lübbecke.

Zurück in Lübbecke.

Danksagung

Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Chris, ohne den die Durchführung der Tour in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Er hatte oft zur richtigen Zeit das richtige Werkzeug und die Hand am Auslöser der Kamera.

Ach ja und dann noch ein Dankeschön an die Tigerente, die uns den Weg frei gemacht hat… teilweise.

Links:

auf GPSIES:

Etappe 1: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ifjfzhlwwlvevjhi

Etappe 2: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=akhbkkbwozrgvapr

Etappe 3: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=stegectcddiyercr

Etappe 4: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qptpvyxcshrdsusq

Unterkünfte:

Kältefachschule, Springe: http://www.nkf-tagungshotel.de/

Hotel zur Altenburg, Oldershausen: http://www.hotelzuraltenburg.de/index2.html

Pension Anita, Bad Harzburg: http://www.anitas-waldhaus.de/

Hotel zum Bär, Quedlinburg: http://www.hotelzumbaer.de/

auf Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Deister

http://de.wikipedia.org/wiki/Brocken

http://www.hexenstieg.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Bodetal

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Eine Antwort zu Auf nach Quedlinburg

  1. Petra Klaska sagt:

    So toll geschrieben ?Danke fürs “mitnehmen“ auf deine schöne Radtouren . ? Liebe Grüße Petra .

Kommentare sind geschlossen.